Stuttgart soll lebendiger werden – mit mehr Leben auf den Straßen, mit Kunst, Kultur, Märkten, Cafés und Restaurants, die zum Verweilen einladen. Dieses Flair zieht Menschen weltweit in Städte wie Barcelona oder Florenz. Auch bei uns ist es genau diese Atmosphäre, die öffentliche Räume in Orte der Begegnung verwandelt. Ein guter öffentlicher Raum lebt dabei von kommerziellen genauso wie von nicht kommerziellen Angeboten. Er lebt von Angeboten für Jung und Alt, für Arm und Reich, für jegliches Geschlecht, für Tourist*innen genauso wie für Bewohner*innen. Kurz gesagt: Es braucht eine Vielzahl unterschiedlichster Nutzungen, um eine offene, soziale Stadt zu gestalten.
Neben der Förderung konsumfreier Orte, mehr Sitzgelegenheiten und stärkerer Begrünung wollen wir deshalb auch die Außengastronomie stärken. Sie ist mehr als ein Wirtschaftsfaktor – sie schafft Nachbarschaft, belebt Plätze und macht unsere Stadt einladender. Eine drastische Erhöhung der Sondernutzungsgebühren würde diesem Ziel zuwiderlaufen.
Natürlich braucht die Stadt Einnahmen – aber hier ist Augenmaß gefragt. Gerade kleinere Cafés und Restaurants, die ohnehin unter hohen Kosten leiden, könnten sich ihre Außenflächen kaum noch leisten – mit der Folge, dass der öffentliche Raum an Leben verliert. Wir schlagen deshalb vor, die Gebühren für außengastronomische Flächen nicht wie von der Verwaltung vorgeschlagen um 25 %, sondern nur um 10 % zu erhöhen. Angesichts der Tatsache, dass die letzte Anpassung vor zehn Jahren erfolgte, halten wir das für ein faires und maßvolles Vorgehen.
Es ist richtig, Marktstände und gemeinwohlorientierte Projekte wie Parklets von Gebühren zu befreien. Doch auch die Gastronomie verdient unsere Unterstützung. Denn eine lebendige Stadt lebt vom Miteinander – und das beginnt oft an einem kleinen Tisch unter freiem Himmel.