Viele Stuttgarter Kitas und Schulen sind in keinem Zustand, wie man ihn sich für Kinder wünscht. Marode Toiletten, undichte Fenster, überfüllte Räume und veraltete Gebäude prägen den Alltag. Für Eltern und pädagogisches Personal ist das ein Dauerzustand, für Kinder ein täglicher Lernort.
Dabei ist Bildung die zentrale Zukunftsaufgabe unserer Stadt – und gute Bildung braucht gute Räume. Diese Realität steht im Widerspruch zu dem, was wir immer wieder betonen: dass Kinder unsere Zukunft sind. Wer das ernst meint, muss handeln – mit klugen Konzepten und vor allem Tempo bei Planung und Bau. Denn in vielen Einrichtungen vergehen Jahre, bis ein Sanierungs- oder Neubauvorhaben tatsächlich umgesetzt wird. Diese Zeit haben wir nicht. Mit dem Bundes-Sondervermögen „Infrastruktur“ eröffnet sich nun eine einmalige Chance. Auch Investitionen in den Bildungsbau sollen daraus gefördert werden. Wir dürfen diese Gelegenheit nicht verstreichen lassen. Stuttgart muss bereit sein, davon zu profitieren. Dazu müssen wir Prozesse beschleunigen, damit aus Plänen schnell konkrete Verbesserungen entstehen.
Wir haben deshalb beantragt, dass die Stadt einen strukturierten Bildungsbau-Turbo aufsetzt. Die Verwaltung soll darstellen, wie der Ablauf vom ersten Planungsentwurf bis zur fertigen Kita oder Schule aktuell aussieht. Ziel ist es, Engpässe zu erkennen, Verfahren zu vereinfachen und Zeit zu sparen. Nur so können wir das volle Potenzial des Sondervermögens nutzen und Kindern schneller die Lernorte bieten, die sie verdienen. Gute Bildung beginnt nicht erst im Klassenzimmer, sondern mit der Umgebung, in der Lernen stattfindet. Wenn Räume zu eng, zu alt oder schlicht unbrauchbar sind, leidet darunter nicht nur die Qualität des Unterrichts, sondern auch das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit der Politik. Wir wollen dieses Vertrauen stärken – mit einem klaren politischen Signal und dem Willen, Stuttgart als Bildungsstadt fit für die Zukunft zu machen.